Tag der Weißen Rose Seite 2

Tag der Weißen Rose
Tag der Weißen Rose

Seit dem Jahr 2000 wird in Crailsheim des Geburtstags von Hans Scholl am 22. September öffentlich mit einem Vortrag gedacht. Initiiert wurde dieser Gedenktag vom Weiße Rose, Arbeitskreis Crailsheim e.V., Mitveranstalter ist seit einigen Jahren auch die Geschwister- Scholl- Initiativgruppe, ein beratendes Gremium der Stadt und verschiedener Gruppierungen. Neben dem jährlichen Vortrag am Abend lädt der Arbeitskreis hin und wieder auch zu einem Gedenken am Geburtshaus von Hans Scholl ein.

 

Informationen zu den Veranstaltungen:

 

2013

Sonntag, 29. September 2013


"Wer war Friedrich von Praun?"
Biograf Dr. Hasso von Haldenwang

Dr. Hasso von Haldenwang, in Wildenstein aufgewachsen und in Crailsheim zur Schule gegangen, sprach am Sonntag im Rathaussaal über Friedrich von Praun, einen lange Zeit vergessenen Zeugen des Widerstands. Foto: Ute Schäfer
Dr. Hasso von Haldenwang, in Wildenstein aufgewachsen und in Crailsheim zur Schule gegangen, sprach am Sonntag im Rathaussaal über Friedrich von Praun, einen lange Zeit vergessenen Zeugen des Widerstands. Foto: Ute Schäfer

Buch wird zum Zankapfel
Hans Scholls Geburtstag jährte sich zum 95. Mal. Der Arbeitskreis Weiße Rose lud deshalb in den Crailsheimer Rathaussaal ein zum Vortrag über Friedrich von Praun, einen "vergessenen Zeugen des Widerstands".
UTE SCHÄFER | 01.10.2013

"Ein Buch, über das nicht trefflich gestritten wird, ist kein gutes Buch", soll der unlängst verstorbene Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki gesagt haben, und wenn es danach geht, dann ist Hasso von Haldenwangs Biografie über Friedrich von Praun ein gutes Buch. Denn über die Lebensbeschreibung, die von Haldenwang über den in Unterdeufstetten begraben liegenden Friedrich von Praun geschrieben hat, wird derzeit heiß diskutiert.

Wer war Friedrich von Praun? Er war Kirchenjurist in Ansbach, Anhänger der "Bekennenden Kirche", Nazigegner, wurde denunziert und starb 1944 unter ungeklärten Umständen in Nürnberg in der Haft.

Über Friedrich von Praun sprach lange Zeit keiner mehr, auch die evangelische Kirche in Bayern hat sich um dieses Naziopfer aus den eigenen Reihen nicht gekümmert.

Dass er nun aus der Versenkung des Vergessens wieder aufgetaucht ist, ist unter anderem seinem Großneffen Hasso von Haldenwang aus Wildenstein zu verdanken. Er hat vor einem Jahr eine Biografie veröffentlicht. Die evangelische Kirche in Bayern hat mittlerweile an von Prauns Dienstsitz in Ansbach eine Gedenkplakette angebracht und hat an seinem Grab einen Kranz niedergelegt (das HT berichtete ausführlich).

Dies alles ist unbestritten. Worüber ist nun eine Diskussion entbrannt? Sie betrifft Hans Meiser, der während des Dritten Reichs und noch lange danach bayerischer Landesbischof war. Er war von Prauns direkter Vorgesetzter und hat sich, was ihm Autor von Haldenwang vorwirft, nicht um seinen Mitarbeiter gekümmert, als dieser in der Nazihaft geschunden wurde. Überhaupt ist Bischof Meiser in den letzten Jahren aufgrund antisemitischer Äußerungen heftig in Kritik geraten, was von Haldenwang in der Biografie auch thematisiert. Eine Reihe von Städten haben ihre Bischof-Meiser-Straßen in den letzten Jahren entsprechend umbenannt. In Ansbach ist ein Antrag vor einem halben Jahr allerdings gescheitert.

In die Diskussion um die Umbenennung der Straße in Ansbach mischte sich - neben Hasso von Haldenwang - auch der Marburger Kirchenhistoriker Wolfgang Huber, der von Haldenwangs Buch auf sage und schreibe 57 Seiten (mit fast 250 Fußnoten) rezensierte.

Huber wirft von Haldenwang in der Rezension Unwissenschaftlichkeit vor, was die Darstellung der Haltung von Prauns und vor allem der von Bischofs Meiser anbelangte: Indem von Haldenwang Meiser und von Praun gegenüberstelle, werde ein Gegensatz konstruiert, der so nie bestanden habe.

Von Haldenwang äußerte sich in Crailsheim nun erstmals öffentlich zu den Vorwürfen. Er habe ja gar keine wissenschaftliche Arbeit schreiben wollen, sagte er. Dennoch habe er den Boden der Tatsachen nie verlassen. Huber versuche allerdings, Persönlichkeit und Haltung von Prauns zu bagatellisieren - und das Ziel sei klar: Er wolle damit Bischof Meiser verteidigen.

Von Haldenwangs Hauptanliegen war vielmehr, "dass sich die Kirche in angemessener Weise an von Praun erinnert". Das habe er jetzt freilich erreicht. "Es darf also ruhig noch ein bisschen über das Buch gestritten werden", beschloss Weiße-Rose-Sprecherin Ursula Mroßko die Versammlung. "Denn das dürfen wir heute."

(Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Hohenloher Tagblatts)

 

2012

Sonntag, 23. September 2012, 19:30 Uhr Ratssaal Crailsheim
Eintritt frei

Barbara Schieb
Barbara Schieb

„Stille Helden“ Beistand für jüdische Verfolgte in der NS-Zeit
Barbara Schieb
Unter „Stillen Helden“ versteht man jene Menschen, die während der nationalsozialistischen Diktatur verfolgten Juden beistanden. In den zurückliegenden Jahren wuchs das Interesse an ihren Lebensgeschichten. Seit 2005 werden sie an der gleichnamigen Gedenkstätte in Berlin erforscht, gesammelt und in einer 2008 eröffneten Dauerausstellung präsentiert.

Das Beispiel der „Stillen Helden“ zeigt, dass es auch unter den Bedingungen der NS-Diktatur und des Zweiten Weltkriegs Handlungsspielräume und Entscheidungsmöglichkeiten gab, Verfolgte zu retten. Angesichts des Massenmordes an den europäischen Juden sind ihre Aktionen eindrucksvoller Teil des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus.

Text als pdf downloaden
HT Artikel: Ein Tag für die stillen Helden
HT Atikel: Ein stiller Held geboren in Crailsheim
HT Artikel: Tag der Weißen Rose in Crailsheim

 

2011

Mittwoch, 22. September 2010, 19:30 Uhr, Ratssaal
Eintritt frei

Kreisauer Kreis auf polnisch. Widerstandserfahrungen in Polen und Deutschland
Annemarie Franke
Der „Kreisauer Kreis“ war eine der wichtigsten zivilen Widerstandsgruppen gegen den Nationalsozialismus. Der Name der Gruppe geht zurück auf das Gut Kreisau des Grafen Helmuth James von Moltke 60 km südwestlich von Breslau. Seit 1945 gehört es zu Polen und heißt nun Krzyzowa.
Seit über 15 Jahren finden in der Jugendbegegnungs- und Gedenkstätte Kreisau-Krzyzowa Seminare, Ausstellungen und Begegnungen für junge und ältere Menschen verschiedenster Berufsgruppen zu den unterschiedlichen Erfahrungen von Widerstand und Opposition im 20. Jahrhundert in Europa statt. Rund 7000 Menschen besuchen jährlich den Ort und erfahren in geführten Rundgängen und Vorträgen über seine Geschichte.
Der Vortrag der Leiterin der Gedenkstätte Krzyzowa fragt nach der Bedeutung des Wider-standes des „Kreisauer Kreises“ im polnischen Geschichtsbewusstsein? Welche Unterschiede in der Bewertung treten aufgrund deutscher und polnischer Erfahrungen auf, wie politisch ist dieses Thema und inwieweit bildet es eine Brücke in der Verständigung zwischen Polen und Deutschen?

Donnerstag, 22. September 2010, 19:30 Uhr Ratssaal Eintritt frei Eine Veranstaltung des Weiße Rose-Arbeitskreis Crailsheim e.V. und der Initiativgruppe Geschwister Scholl.Text als pdf downloaden
HT Artikel dazu

 

2010

Mittwoch, 22. September 2010, 19:30 Uhr, Liebfrauenkapelle
Eintritt frei

Der Widerstand des „Eisenberger Kreises“
Thomas Ammer

Mitte der 1950er Jahre schlossen sich Oberschüler und Lehrlinge im ostthüringischen Eisenberg zusammen, um gegen die Willkür des SED-Regimes aktiv zu werden. Anfänglich entstanden aus Protest gegen den Schulverweis einiger Mitschüler, entwickelte sich der „Eisenberger Kreis“ zu einer der größten Widerstandsgruppen in der DDR. In bewusster Anknüpfung an den Widerstand der „Weißen Rose“ fertigten sie Flugblätter an, versahen Mauern, Brücken und Güterwaggons mit Parolen und beseitigten öffentlich angebrachte Symbole der SED. 1958 wurde die Gruppe von der Stasi enttarnt und rund 40 Jugendliche wurden festgenommen. Thomas Ammer war der führende Kopf des Kreises und wurde zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. In der Veranstaltung berichtet er über die damaligen Geschehnisse.
Text als pdf downloaden
HT-Artikel: Thomas Ammer über Widerstand in der DDR

 

2009

22. September, 19:30 Uhr, Liebfrauenkapelle
Zu was Besserem sind wir geboren! ein Gipfelgespräch mit Johann Christoph Blumhardt, Dietrich Bonhoeffer, Friedrich Schiller, Sophie Scholl, arrangiert von Paul Dietrich
Artikel aus dem HT hierzu:
Heute ist Tag der Weißen Rose
Scholl trifft Schiller

Bericht:
Viele Anstöße gegeben
Ein anspruchsvoll-anstrengender Abend zum "Tag der Weißen Rose"
Kommentar:
Über den Abend nachdenken

(Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Hohenloher Tagblatts)

 

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