Mutige Pfarrer allein gelassen
Arbeitskreis Weiße Rose tagt mit Vortrag
Ein weithin unbekanntes Kapitel aus dem Widerstand gegen die NS-Diktatur beleuchtete Werner Mack beim Arbeitskreis Weiße Rose in Crailsheim.
HARALD ZIGAN | 15.02.2014

Werner Mack zeichnete das Schicksal von zwei widerständigen Pfarrern nach.
Altersbedingt formierte sich die Widerstandsgruppe Weiße Rose um Hans und Sophie Scholl erst im Juni 1942. Dass die Nazis schon im ersten Jahr ihrer totalitären Herrschaft auch in Hohenlohe auf mutige Menschen trafen, die aus ihrer Abneigung gegen das zerstörerische Weltbild der NSDAP keinen Hehl machten, schilderte Werner Mack aus Crailsheim bei seinem Vortrag.
Es waren zwei evangelische Pfarrer, die "schon früh ihre Stimme gegen die Nazis erhoben und damit einen Weg beschritten, den damals weitaus mehr Menschen hätten machen können", wie Werner Mack seine mit vielen Quellen unterfütterten Portraits der beiden Seelsorger Hermann Umfrid aus Niederstetten und Wilhelm Sandberger aus Gründelhardt einleitete.
Von der Kanzel herab verurteilte Hermann Umfrid am 26. März 1933 in seiner Predigt die Gewaltorgie unter der Regie des SA-Standartenführers Fritz Klein aus Heilbronn, der mit seinen Schergen auch unter den jüdischen Bürgern von Creglingen und Crailsheim sowie im Kochertal wütete. Umfrid, von Dekan und Kirchenleitung völlig im Stich gelassen, geriet in die Fänge der Gestapo und setzte seinem Leben im Januar 1934 ein Ende.
Wilhelm Sandberger aus Gründelhardt erging es nicht anderes: Auch seine kirchlichen Vorgesetzten trugen unter ihrem schwarzen Talar schon längst das braune Weltbild - und drängten den Verweigerer des "Hitler-Grußes" 1933 aus dem Amt.
Ursula Mroßko, Vorsitzende des Arbeitskreises "Weiße Rose", pflichtete dem Referenten bei, dass das Schicksal dieser beiden Pfarrer noch viel zu wenig bekannt sei.
Bei der vorgeschalteten Hauptversammlung stellte der Verein mit derzeit 52 Mitgliedern auch die Weichen für das Programm 2014. Hierzu zählt ein Vortrag des Journalisten Ulrich Chaussy am "Tag der Weißen Rose" im September und die Produktion einer erläuternden CD zum Scholl-Bild von Gerhard Frank in der Ingersheimer Schule.
(Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Hohenloher Tagblatts)