ProProf. Dr. Wolfgang Marcus, Beauftragter des Kuratoriums für das Denkstättensekretariat, zu Besuch beim Weiße-Rose-Arbeitskreis Crailsheim
Nachdem der Arbeitskreis Anfang des Jahres Mitglied im Denkstättenkuratorium zur NS Dokumentation Oberschwaben Mitglied geworden war, besuchte uns Prof. Dr. Marcus am 21. April 2015 in Crailsheim, um sich vor Ort einen Eindruck von der Arbeit des AK zu machen. Die 1. Vorsitzende Ursula Mroßko begrüßte ihn morgens im Hotel – er war am Abend zuvor von Forchtenberg gekommen. Später stieß noch Jörg Hartnagel dazu. Bei einer Tour durch Crailsheim entlang von Stationen, die einen Bezug zur Weißen Rose haben, erläuterten wir zurückliegende und geplante Projekte des Arbeitskreises. Auf die von uns angeregte und vom Gemeinderat einstimmig beschlossene Benennung der Straßen im Stadtteil Hirtenwiesen II musste aus Zeitgründen ein Hinweis genügen. Für den Standort des Geburtshauses von Eugen Grimminger liegt ein fertiger Entwurf für eine Informationstafel bereit und wartet auf seine Realisierung, die nicht von uns allein abhängt. Am Geburtshaus von Hans Scholl in Ingersheim konnten wir eine solche Tafel zeigen und natürlich war es für Herrn Prof. Marcus auch interessant, dieses Haus zu sehen. In seiner Heimatstadt Weingarten, wo der Schwerpunkt seiner Tätigkeit liegt, nimmt die Weiße Rose eine zentrale Stelle ein. In der nahe gelegenen Geschwister-Scholl-Schule besichtigten wir das Wandbild von Gerhard Frank und das dort eingerichtete Scholl-Grimminger-Zimmer mit „historischen“ Möbeln aus dem Besitz der Familien Scholl und Grimminger. Zudem hat sich dort mittlerweile dank Herrn Thomas Kortenkamp ein ganzer „Maschinenpark“ mit Schreib- und Vervielfältigungsmaschinen angesammelt, die baugleich mit denen sind, wie sie die Mitglieder der Weißen Rose für die Herstellung ihrer Flugblätter verwendet haben. Wir konnten ein Schreibwerkstattprojekt vorstellen, das wohl gegen Ende dieses Schuljahrs am Lise-Meitner-Gymnasium stattfinden soll und bei dem auch diese Geräte zum Einsatz kommen werden. In der Großen Pause erläuterte die Schulleiterin, Frau Ute Nettlau, dass der Name der Schule für das Lehrerkollegium eine Verpflichtung darstelle, kindgerecht zu Zivilcourage, Toleranz und Solidarität zu erziehen. Im Anschluss folgte die Besichtigung der Scholl-Grimminger-Vitrine im Treppenhaus des Rathauses, die Herr Prof. Marcus in ihrer Konzeption sehr gelungen fand. Seinen Abschluss fand der „offizielle“ Teil des Programms mit einem Gespräch bei Stadtarchivar Folker Förtsch. Herr Prof. Marcus regte in diesem Zusammenhang an, auch die Stadt Crailsheim möge doch Mitglied im Denkstättenkuratorium werden, wie bereits viele Städte und Gemeinden. Sehr angesprochen war er von unserer Weiße-Rose-Ausstellung. Spontan wurden zwei der Rollup-Screen aufgespannt, um ihm einen authentischeren Eindruck zu vermitteln, als es das Begleitheft vermag. Gerne würde er die Ausstellung in Weingarten zeigen.
Bei einem Cappucino im Café Kett hatte dann Herr Prof. Marcus Gelegenheit uns die Arbeit des Denkstättenkuratoriums zu erläutern. Hier ist es in eindrucksvoller Weise gelungen, eine große Zahl von Denkstätten zu einem leistungsfähigen Verbund zu vernetzen und es kann unserer eigenen Arbeit nur förderlich sein, diesem anzugehören.
Der Besuch klang aus mit einem Mittagessen in einer Essensrunde, die zwar in einem völlig anderen Zusammenhang entstanden ist, die aber zufällig(?) aus lauter Arbeitskreismitgliedern besteht. Anschließend fuhr Herr Prof. Marcus weiter zur Georg-Elser-Gedenkstätte in Königsbronn. Wir sind tief beeindruckt, welche Energie dieser Mann, Jahrgang 1927, aufbringt.