Wettbewerb Preisverleihung
Wettbewerb für Jugendliche zum Thema "Mitmenschlichkeit, Toleranz und Völkerverständigung"
Preisverleihung am 22. Februar 2013
Preisverleihung:
Die Jury tat sich schwer 13 Preisträger auszuwählen. Sehr viele gute Arbeiten waren eingegangen, die in Inhalt und Gestaltung einen Preis verdient hätten.
1.Preis
Maren Zanzinger, Schlossschule Kirchberg

Mut öffnet Türen. Offenheit für Andere. Diese Arbeit ist inhaltlich überzeugend durchdacht und gestalterisch sehr differenziert.
Marens Text dazu:
Ein kleines Mädchen springt über seinen Schatten, es wächst zu etwas Großem heran, das Mut besitzt. Es öffnet Türen und sieht sich die Grausamkeit dahinter an, sieht bewusst nicht weg, bei Elend und Gewalt.
Gitterstäbe, die an ein Gefängnis der Seele jener Menschen erinnern, die nicht akzeptiert, nicht respektiert, nicht angenommen werden, wie sie sind.
Kleine schemenhafte Gestalten, in den Blasen ihrer eigenen Isolation, die kaum Kontakt zur Außenwelt und zu den Menschen haben, auf die keiner eingeht, denen keiner ein offenes Ohr oder ein offenes Herz schenkt.
Ein ewiger Kreislauf aus Gewalt, Verachtung, Ablehnung, der sich durch alle Generationen und Gesellschaftsschichten zieht.
Das Bild ruft zu Mut, zur Zivilcourage auf. Es ruf dazu auf, Andersgläubige, Menschen anderer Herkunft oder auch Menschen anderer Gesinnung zu akzeptieren, allen die Chance zu geben, Deutschland als Heimat zu sehen, sich nicht irgendwie fehl am Platze, sondern angenommen zu fühlen.
Man soll über seinen Schatten springen, Andern die Chance geben, die eigenen Vorurteile zu zerstreuen. Und man soll auch eingreifen und nicht nur zusehen, wenn Menschen Unrecht oder Gewalt angetan wird, sondern für diese Menschen einstehen. Nur so kann Deutschland ein offenes Land werden, das mit seinem Namen dafür einsteht, dass Menschenwürde oberste Priorität hat.
Herzlichen Glückwunsch!
2. Preis 200 €
Florian Wagner, Eichendorffschule

NEIN DANKE. Ich denke, es ist eine typische Arbeit eines männlichen Jugendlichen. Technik, Waffen, Tötungsmaschinen. Aber hier sind keine Gewaltfantasien dargestellt. Florian Wagner hinterfragt die Herstellung und den Verkauf von Waffen. Er untermauert seine Fragen mit Fakten. Z.B.: Weltweit werden jährlich zwei Geschosse für jeden Mann, jede Frau und jedes Kind hergestellt. Sein Schluss: NEIN DANKE.
Herzlichen Glückwunsch!
3. Preis von 100 €
Erika Bauer/ Petra Horak, Kaufmännische Schule

Mobbing auf dem Schulhof. Das Thema ist eng am Leben der Jugendlichen dran. Fünf Täterinnen drangsalieren ihr Opfer. Es ist immer das gleiche Mädchen, das fünfmal ins Bild gesetzt wird - Sie sieht zu, sie amüsiert sich, sie ignoriert den Vorfall und sie filmt das Opfer zum Zwecke der Veröffentlichung im Internet. Die Täter sind austauschbar. Ihr Ziel ist, andere zu demütigen. Die Aussage ist klar und eindeutig. Sie ist wirkungsvoll ins Bild gesetzt: Stopp. Tu was dagegen! Eine eindrucksvolle Arbeit.
Herzlichen Glückwunsch!
Sonderpreis 100 €
Lina Bräutigam, Schlossschule Kirchberg

Diese Arbeit hat die Jury besonders beeindruckt. Es ist eine außergewöhnliche Bildidee, im engeren Sinn aber kein Flugblatt.
Wir sehen zwei Hände. Sie sind nicht gespiegelt, die eine ist weiß, die andere farbig. Auf den Fingernägeln sind die Flaggen verschiedener Nationen aufgemalt. Die Fingerspitzen, obwohl jede ein eigenes Profil hat, berühren sich ruhig und sanft. Es gibt keine Berührungsängste. So entsteht die Form eines Herzen. Eine Form, die nur im Miteinander möglich ist. Ein Zeichen für Mitmenschlichkeit, Toleranz und Völkerverständigung.
Herzlichen Glückwunsch!
Anerkennungspreise: Kinokarten
Als Anerkennungspreise gab es Kinokarten. Bilder siehe unten auf der Seite.
Am 18. Februar 1943 werfen Hans und Sophie Scholl das sechste Flugblatt der studentischen Widerstandsgruppe Weiße Rose in den Lichthof der Münchner Universität. Sie werden verhaftet und vier Tage später, am 22. Februar, zum Tode verurteilt und hingerichtet.
In ihren Flugblättern verurteilen sie die Verletzung der Menschenrechte durch das nationalsozialistische Regime, die Ermordung der jüdischen Bevölkerung und den Vernichtungskrieg in Osteuropa. Deswegen rufen sie ihre Mitstudentinnen und Mitstudenten zur Übernahme von Verantwortung und zum Widerstand auf.
Das gleiche hat auch der Arbeitskreis Weiße Rose, Crailsheim zusammen mit dem Stadtarchiv Crailsheim in diesen Jahr getan:
Wir haben Schülerinnen und Schüler aufgerufen, Verantwortung zu übernehmen, Ihre Lebenswirklichkeit kritisch zu betrachten und wenn nötig, sich zu empören. Ganz konkret: wir baten Sie, Flugblätter zu verfassen, die auf fragwürdige gesellschaftliche und politische Entwicklungen hinweisen.
35 eindrucksvolle Arbeiten sind eingegangen. Die meisten erhielten wir von der Eichendorffschule Crailsheim und der Schlossschule Kirchberg. Einsendungen kamen aber auch von der Kaufmännischen Schule und der Realschule am Karlsberg.
Die Jury hat sich über Ihre Arbeiten sehr gefreut. Zeugen sie doch von einer intensiven Auseinandersetzung mit Ihrer Lebenswirklichkeit. Gestaunt haben wir über Ihre Kreativität, Ihre Ausdruckskraft und das hohe Maß an Engagement, das die Arbeiten ausstrahlen. Dafür möchten wir uns bei Ihren herzlich danken.
Für diesen Wettbewerb haben wir drei Hauptpreise, einen Sonderpreis und Anerkennungspreise in Form von Kinokarten ausgegeben.
Kriterien für die Beurteilung der Wettbewerbsbeiträge:
- Klare Aussage zu einem der drei Themen, also "Mitmenschlichkeit, Toleranz und/oder Völkerverständigung"
- Starker Aufforderungscharakter des Flugblattes etwas zu tun
- Darstellung, die dem Thema gerecht wird
Zunächst zu den Themen:
Die Beiträge decken ein breites Spektrum von Problemfeldern ab. Es werden nicht nur lokale sondern auch globale Themen aufgegriffen. Immer aber geht es um das Anliegen, dass auch Hans und Sophie Scholl bewegt hat: Mitmenschlichkeit, Menschenwürde, Gerechtigkeit und Freiheit.
Zum einen finden wir bei den Einsendungen die weltweiten politischen Themen wie Krieg und Vertreibung, Rassismus, Hunger, Ausbeutung, auch bei Kindern, Finanz- und Wirtschaftskrisen. Konkret werden angesprochen der Koreakonflikt, der Krieg in Syrien, der Hunger in der Welt, Kinderarbeit, Waffenexporte und die Eurokrise.
Zum anderen werden allgemeine Phänomene dargestellt wie Mobbing, Ausgrenzung aus nationalen, rassistischen, religiösen Gründen. Im Einzelnen finden wir Äußerungen zum Mobbing auf dem Schulhof, zum Ausschluss von Menschen wegen deren Andersartigkeit oder zu Intoleranz z.B. bei Fußballturnieren.
Überraschend und überzeugend für die Jury waren die vielen Lösungsansätze und Apelle.
Da heiß es:
- Stoppt den Hass!
- Nicht „Auge um Auge“, sondern Auge zu (in) Auge! Sprich: Schaut euch an!
- Hab keine Berührungsängste!
- Schau nicht nur zu! Tu was dagegen!
- Hör nicht weg!
- Grenze niemanden aus!
- Sage NEIN!
Und positiv ausgedrückt lesen wir:
- Wir sind alle Menschen, egal auf welchem Boden wir sind!
- Sei offen für andere!
- Jeder verdient seine Chance!
- Sei du es, der etwas verändert!
- Zeige Zivilcourage!
- Sei tolerant!
- Löse Probleme mit Worten!
- Zeige Mut!
- Zusammen können wir etwas tun!
Eine Schülerin meint zusammenfassend: auf die Vielfalt kommt es an. Wir alle zusammen geben einen bunten Blumenstrauß. Dem ist nichts hinzufügen.
Bundespräsident Gauck sagte in seiner Rede vor einigen Tagen in München:
„Wir können zwar nicht verlangen, Helden oder gar Märtyrer zu werden. Was wir aber von einander verlangen können ist, dass wir das jeweils Mögliche tun… Die Frage lautet nicht, was hätte ich damals getan, sondern:
Was kann ich heute tun?
Herzlichen Glückwunsch allen Preisträgerinnen und Preisträgern. Dank auch allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die sich so intensiv mit dem Thema der Menschenwürde auseinandergesetzt haben.


Bericht dazu im HT (externer Link, neues Fenster)
HT-Bericht als pdf Datei
Bericht im Stadtblatt als pdf Datei
Galerie der Anerkennungspreise:








